Positive Bilanz beim Visitations-Abschlussgottesdienst mit Domkapitular Dr. Anton Spreitzer
Seit März lief im Pfarrverband Tittling-Neukirchen v. W. turnusgemäß die bischöfliche Visitation. Schon in der Auftaktveranstaltung machte der Visitator Domkapitular Dr. Anton Spreitzer deutlich, dass die bischöfliche Visitation im guten Sinne als Besuch zu verstehen sei und sich das Ordinariat insbesondere bei der Nachbereitung als Dienstleister für die Pfarreien und Pfarrverbände sehe. In einer begleiteten Visitationsklausur im Haus Spectrum Kirche bearbeiteten Haupt- und Ehrenamtliche im April Fragen der Pastoral. Die Ergebnisse wurden beim Visitationsbesuch am vergangenen Samstag diskutiert und weiter vertieft. Am Sonntag folgte der Abschlussgottesdienst für den gesamten Pfarrverband.
Pfarrer Fabian Feuchtinger begrüßte in der Tittlinger Pfarrkirche St. Vitus neben Pater Thomas und den zahlreichen Gottesdienstbesuchern den Visitator als Hauptzelebranten und Prediger. Die vielen anwesenden Kinder sammelte Gemeindereferent Felix Sanftleben, um mit ihnen parallel zum Wortgottesdienst in der Unterkirche die Kinderkirche zu feiern. Mit einem Augenzwinkern beglückwünschte der Domkapitular alle Eltern, die ihre Kinder dorthin begleiteten, da diese nun den Absprung geschafft hätten, während alle anderen sich seiner langen Predigt stellen müssten. Darin nahm er Bezug auf das Markusevangelium, in dem Jesus die Schriftgelehrten kritisiert, sie „gewissermaßen abwatsche“, obwohl sie alle Gebote einhielten und viel von ihrem Reichtum gaben. Die arme Witwe, die nur zwei kleine Münzen geben konnte, werde hingegen als Vorbild hingestellt. Spreitzer verwies auf das entscheidende Wort „bios“ im Griechischen: „Die Frau hat ihren Lebensunterhalt, im eigentlichen Sinne quasi ihr Leben, hergegeben.“ In der Gegenwart stelle sich nun aber die Frage, wie man denn leben solle – zugegebenermaßen würde auch er oder der Pfarrer nicht das Bankkonto leerräumen, um im Gottesdienst den Klingelbeutel entsprechend zu füllen. Darum gehe es auch nicht, so der Domkapitular. Jesu kritisiere nicht vordergründig den Reichtum der Schriftgelehrten, sondern deren Scheinheiligkeit. „Es geht um das Armwerden vor Gott, das heißt so werden wie die Kinder. Sie wissen instinktiv, dass sie jemanden brauchen, der sich um sie kümmert. Diese kluge Erkenntnis verlieren wir beim Erwachsenwerden“, bedauerte Spreitzer. Schließlich kenne jeder die Augenblicke, in denen man merkt, dass man nur ein kleines Licht ist, das schnell erlöschen kann. Der Glaube aber biete das Geschenk zu erkennen, dass die Lebenszeit nicht die ganze Geschichte ist und Gott uns ewiges Leben schenkt. „Jedes Leben hat einen tieferen Sinn, den Gott uns gibt“, betonte der Domkapitular. In den Gesprächen mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in der Phase der Nachbereitung habe sich auch herauskristallisiert, dass es um die Art und Weise geht, wie man glaubt. Man dürfe mit Mut in die Zukunft sehen und sich Gott und die Kirche – trotz nicht zu leugnender Probleme – nicht schlechtreden lassen. „Denken Sie an ein halb volles Glas. Sie als Christ sind der Typ, der sieht, was noch da ist und der weiß, dass es immer einen Weg nach vorne gibt. Auch wenn uns die Kirche manchmal aufregt, wir machen das Beste daraus! Entscheidend ist die Stimmung und das Anpacken!“, resümierte der Visitator. In diesem Sinne wünschte er den Angehörigen des Pfarrverbandes, dass sie sich weiterhin gegenseitig in der Hoffnung stärken. Die vielen anwesenden Kinder, die große Schar der Ministranten und der imposante Kirchenchor seien ohnehin schon ein großer Beweis dafür, dass das Glas nie weniger als halb voll sein wird.Nach den Dankesworten von Pfarrer Fabian Feuchtinger an den Visitator und alle Pfarrangehörigen, die die Kirche vor Ort lebendig halten, sowie an den Kirchenchor unter der Leitung von Birgit Gsödl bot der anschließende Stehempfang im Pfarrzentrum noch die Möglichkeit, sich mit dem Visitator gedanklich auszutauschen.