Geschichte der Pfarrkirche St. Martin in Neukirchen ⛪️
Entstehung Neukirchens und Entwicklung zur Pfarrei
Die Überlieferung berichtet, dass unser Ort, ehemals “Neukirchen an der Ilzleite” genannt, in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts auf der so genannten “Tettelsau”, einem schon damals waldfreien Landstreifen zwischen dem Tetten- und Ferzenbach gegründet wurde. Für die umliegenden, schon früher entstandenen Siedlungen wurde wegen der zentralen Lage ein hölzernes Kirchlein mit einem freistehenden Turm errichtet. Diesem Umstand entsprechend ergab sich die Namensgebung „Neu-enkirchen“, Nei-kirchen, wie unsere Ortschaft in alten Urkunden auch genannt wird. Vorteilhaft ergab sich auch die Lage wegen des schon bestehenden Saumweges, der von Passau in den Böhmerwald führte. Pastoral betreut wurde die in der Tettelsau entstandene Pfarrei vom älteren Kirchensitz Aicha v. W. aus.
Als wahrscheinlich gilt, dass Neukirchen schon zu Mitte des 12. Jahrhunderts zur eigenen Pfarrei erhoben wurde, denn schon anno 1158 begegnet uns in einer Urkunde als Zeuge Pfarrer Sopa aus Neukirchen. Ein anderer Pfarrer „Haertuidus v. Neuk.“ übergibt 1214 laut Schenkungsurkunde zwei Weingärten und ein Haus in der „Milchgazzen zu Passau“ aus dem Besitz der Pfarrei Neukirchen an den dortigen Klerus. Anno 1249 tritt ein Pfarrer Gebolf von Neukirchen mit Heinrich von Hohenwarth, Schlossherr bei Tittling, als Zeuge vor Gericht auf, wo eine Zollfreiheit des Passauer Bischofs „Ruger“ von seitens dem Kloster Niederalteich erteilt wurde.
Ausschmückung des Innenraumes
Zu beiden Seiten des Langhauses gliedern die Wände verkröpfte Pilaster mit korinthischen Kapitalen. Die Deckengemälde (vermutlich Passauer Freskomaler Josef Schwarz) stellen im Chor Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons, des Hl. Martinus dar. Im Langhausgewölbe ist über dem Altar „Die Geburt des Herrn“ in der Mitte „Die heiligen 3 Könige“ und über der Orgel „Die heilige Familie“ dargestellt. Die Medaillons in den Stichkappen zeigen Szenen aus den Marienleben, die Ovalen versinnbildlichen Eigenschaften Gottes. Sämtliche Fresken sind mit Stuckrahmen umkränzt. Leider wurden bei der Kirchenrenovierung 1974 mit dem Entfernen ehemals zweistöckigen Empore auch kunstvolle Fresken, die 12 Aposteln darstellend, unwiederbringlich zerstört. Der Hochaltar im Stile des Barocks macht einen gewaltigen Eindruck auf den Besucher. Das sehr schöne Altarbild stellt die Himmelfahrt Mariens da.
Über dem Scheitel befindet sich ein, von dem Neukirchener Kooperator Staudhammer um 1920 gemaltes Bild, die Bauernheiligen Isidor und Notburga darstellend. Darüber ist links das Wappen der Grafen Schwarzensteiner und Taufkirchner, und rechts das der Puchberger Ritter von Witzmannsberg, mit Fahnen und Kanonen umgeben, auf die Decke gemalt zu sehen. Der Altaraufbau wird von 2 gewundenen Säulen getragen, von kleinen Engelsfiguren belebt und von den Standfiguren der Apostelfürsten Petrus und Paulus eingerahmt.