Pfarrer Fabian Feuchtinger feiert Priesterjubiläum - Domkapitular Dr. Anton Spreitzer als Festprediger
Knapp fünf Jahre sind vergangen, seit Fabian Feuchtinger als Pfarrer mit der Leitung des
Pfarrverbandes Tittling-Neukirchen v. W. betraut wurde. Am Sonntag, den 3. Juli 2022
konnte er in der Pfarrkirche St. Vitus, die er schon als Kind mit seiner Oma regelmäßig
besucht hatte, sein zehnjähriges Priesterjubiläum begehen. Die Spatzenmesse von W. A.
Mozart, beeindruckend dargeboten vom Chor und Orchester des Liederkranzes
Dreiburgenland, gab dem Festgottesdienst einen feierlichen, imposanten Rahmen.
Pfarrer Feuchtinger begrüßte neben der Pfarrgemeinde insbesondere seine Konzelebranten
Pfarrvikar Pater Thomas, Pfarrer i. R. Hans Schiermeier sowie Domkapitular Dr. Anton
Spreitzer. Durch seine Anwesenheit fühlte er sich besonders geehrt, zumal es eine
verlockende Alternative gegeben hätte. Im Dom wurde nämlich zeitgleich der
Pontifikalgottesdienst anlässlich der Europäischen Wochen gefeiert. Der Domkapitular
versicherte, dem kleinen Jubiläum gerne beizuwohnen. Keinesfalls wollte er es sich – als
ehemaliger Ausbilder des Tittlinger Pfarrers – nehmen lassen, über den jungen Jubilar zu
berichten. „Das muss er nun über sich ergehen lassen und aushalten“, befand der
Festprediger augenzwinkernd. Zudem sei er schon beim Einzug von der Qualität der Musiker
und Sänger beeindruckt gewesen, zollte er Dirigent Thomas Gabriel sein Kompliment. In
seiner Predigt spannte er den Bogen geschickt von der Kirchenmusik zu seinem Verständnis
des heutigen Priesteramtes: „Ihr Musiker macht, wie ein Pfarrer permanent darauf
aufmerksam, dass wir nicht in der Horizontale leben, sondern nach oben hin aufmachen
müssen.“ Er sehe die Aufgabe eines Geistlichen vor allem darin, an diese Verbindung nach
oben zu erinnern, auf die Menschen zuzugehen und sie daran zu erinnern, dass Gott in
jedem Leben da ist. Nicht die Autoritätsperson, die ein Pfarrer früher war, sei gefragt,
sondern einer, dem man anmerke, dass er die Verbindung zu Gott von der Wurzel heraus
lebt – „einer ohne antrainierte Technik, kein zerrissener Typ mit ein wenig frommem
Puderzucker darüber.“ Die Gemeinde könne sich mit Fabian Feuchtinger glücklich schätzen,
auch wenn man sicher nicht immer einer Meinung sein könne. Das gehöre dazu, denn keiner
brauche einen Geistlichen, der allen nach dem Mund redet. In diesem Zusammenhang
ermunterte er die Gottesdienstbesucher dazu, ihrem Pfarrer gegenüber ebenfalls ehrlich zu
sein und offen auszusprechen, wenn etwas auf Unverständnis stößt, ihm aber gleichzeitig
auch mit einem Blick der Nachsicht und Dankbarkeit zu begegnen sowie für ihn zu beten.
Ganz persönlich wünschte er Fabian Feuchtinger, dass er sich immer wieder von Gott prüfen
lasse, ob er mit seinen Pfarrangehörigen noch auf Augenhöhe stehe und fügte scherzend
hinzu, dass dies rein äußerlich angesichts seiner stattlichen Körpergröße allerdings nur
schwer möglich ist.
Der Jubilar selbst war erleichtert, dass der Festprediger nicht „mehr Prügel“ für ihn im
Gepäck hatte. Lachend merkte er an, dass Domkapitular Spreitzer den Grundsatz „Du kannst
über alles predigen, nur nicht über sieben Minuten“ vergessen habe. Feuchtinger erinnerte
sich dankbar an die Anfänge seiner priesterlichen Laufbahn. Nach seiner Weihe am 30. Juni 2012 war er als Kaplan in Simbach am Inn und im Pfarrverband Pocking tätig, ehe er 2017
wieder auf der „richtigen Seite der Donau“ angekommen ist, wie
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Rainer Gaßler schmunzelnd anmerkte. Dieser gratulierte im
Namen des Gremiums und zollte Respekt und Anerkennung für die tiefgreifende
Entscheidung, diese lebenslange Bindung eingegangen zu sein. Neben seiner Liebe zu Musik
und Gesang sowie seiner Leidenschaft für die Pflanzenwelt sei er für Vieles zu haben. Dabei
lege er bei der praktischen Umsetzung neuer Ideen immer auch selbst Hand an. Ganz
besonders herzlich fielen die Worte und Gesten von Pfarrvikar Pater Thomas aus: „Du bist
jung, dynamisch, geschickt. Juble mit der Gemeinde, weil sie die richtige Kraftquelle ist!“ In
Anknüpfung an eine jahrhundertealte Tradition aus Indien legte er Feuchtinger ein edles
Tuch um. „Wenn man in Indien gratuliert, bedeckt man die Person mit einem Tuch als
Symbol für Gottes Schutz“, erklärte er.
Den Glückwünschen schlossen sich die Bürgermeister des Pfarrverbandes Helmut
Willmerdinger aus Tittling, Josef Schuh aus Witzmannsberg und Erwin Braumandl aus
Neukirchen v. W. an. Sie dankten für das konstruktive, vertrauensvolle Miteinander und
wünschten sich, dass ein Verhältnis wie bei Don Camillo und Peppone auch zukünftig in
weiter Ferne bleibe. Im Namen der Vorstandschaft und aller Mitglieder des Frauenbundes
gratulierte Waltraud Lerchl.
Am Ende versicherte der Jubilar, dass er trotz Höhen und Tiefen seine Entscheidung für das
Priesteramt bisher nie bereut habe. Sichtlich bewegt dankte er insbesondere seiner Mama,
die oft als „Blitzableiter“ herhalten müsse sowie der ganzen Familie, die ihn seit jeher
unterstützte, seinen Freunden und Mitbrüdern, Gemeindeassistent Felix Sanftleben ebenso
wie allen Haupt- und Ehrenamtlichen und insbesondere den Gottesdienstbesuchern. „Kirche
sind wir alle!“, schloss er und lud zum anschließenden Sektempfang ein. „Nehmen Sie sich
Zeit! Falls Sie einen Schweinsbraten im Ofen hatten, den können Sie nun sowieso
vergessen!“, scherzte er mit Blick auf die Uhr und stimmte das „Te Deum“ an.