Kirche vor Ort

Sie stehen auf dem Siegerpodest: Vitus-Medaillen für verdiente Ehrenamtliche

Tittling Pfarrverband am 06.07.2021

Vitus 21 2

Künstler Bertram Würfl gestaltet die Auszeichnung neu

Vitus 21

Titt­ling. Gemäß dem lit­ur­gi­schen Kalen­der begeht die Pfar­rei St. Vitus all­jähr­lich am 15. Juni den Gedenk­tag ihres Patrons. Wie schon mehr­mals in der Ver­gan­gen­heit wur­den im Rah­men des fei­er­li­chen Got­tes­diens­tes am ver­gan­ge­nen Sonn­tag auf Beschluss des Pfarr­ge­mein­de­ra­tes fünf Frau­en und Män­ner aus­ge­zeich­net, die jahr­zehn­te­lang in vor­bild­li­cher Wei­se Diens­te für die Pfar­rei ver­rich­te­ten oder dies immer noch tun. Pfar­rer Fabi­an Feucht­in­ger erin­ner­te in sei­ner Begrü­ßung an den hei­li­gen Vitus, der als ältes­ter Patron der Jugend gilt. In die­sem Zusam­men­hang freu­te er sich über die Anwe­sen­heit vie­ler Kin­der, die Gemein­de­as­sis­tent Felix Sanft­le­ben par­al­lel zur Patro­zi­ni­ums­fei­er zur alters­ge­mäß gestal­te­ten Kin­der­kir­che ein­ge­la­den hat­te. In sei­ner Pre­digt erklär­te der Pfar­rer aus­führ­lich, wie der hei­li­ge Vitus, der gewöhn­lich, so auch in der Titt­lin­ger Pfarr­kir­che, in einem Kes­sel mit sie­den­dem Öl dar­ge­stellt wird, zum Attri­but des Hahns kam. Dazu war ein Streif­zug in die Kir­chen­ge­schich­te not­wen­dig. Jahr­hun­der­te­lang war es üblich, am Tag des hei­li­gen Vitus Häh­ne zu schlach­ten. Die­se Tra­di­ti­on ging zurück auf den hei­li­gen Bischof Otto von Bam­berg, der im 12. Jahr­hun­dert erleb­te, wie die heid­ni­schen Pom­mern am 15. Juni ihrem obers­ten Gott Häh­ne opfer­ten. Dar­auf­hin erwähl­te er den hei­li­gen Vitus zum Patron Pom­merns. Da der Hahn seit alters ein Sym­bol der Wach­sam­keit ist, fiel es ihm nicht schwer, den Hahn christ­lich zu deu­ten. Wachet und betet“, mahn­te Jesus sei­ne Jün­ger. So ent­schied man sich bei der Neu­ge­stal­tung der Vitus-Medail­le durch Künst­ler Bert­ram Würfl auch auf die Dar­stel­lung mit dem Hahn. Ehre, wem Ehre gebührt.“ Mit die­sen ver­trau­ten Wor­ten aus dem Alten Tes­ta­ment begann Pfarr­ge­mein­de­rats­vor­sit­zen­der Rai­ner Gaß­ler sei­ne Lau­da­tio auf die fünf Frau­en und Män­ner, die am Ende des Got­tes­diens­tes in den Altar­raum gebe­ten wur­den. Es hand­le sich bei allen um einen beson­de­ren Schlag Men­schen, den es brau­che, um Din­ge vor­an­zu­brin­gen und am Lau­fen zu hal­ten, so Gaß­ler. Unauf­fäl­lig und unauf­ge­regt, aber mit einer gehö­ri­gen Por­ti­on Herz­blut küm­mern sich die­se Per­sön­lich­kei­ten um die Belan­ge ihrer Pfarr­ge­mein­de.“ Er zog Par­al­le­len zum Sport, wo eben­falls beson­de­re Leis­tun­gen, Dis­zi­plin und Aus­dau­er not­wen­dig sind, um einen Platz auf dem Podest zu errei­chen. Neben einem gewis­sen mate­ri­el­len Wert ver­wies er ins­be­son­de­re auf den ideel­len Wert der Aus­zeich­nung. Bei die­ser Gele­gen­heit attes­tier­te er Künst­ler Bert­ram Würfl, der sich lei­der kurz­fris­tig ent­schul­di­gen muss­te, viel künst­le­ri­sches Gespür, Lie­be zum Detail und Aus­drucks­stär­ke. Rai­ner Gaß­ler und Pfar­rer Fabi­an Feucht­in­ger durf­ten die neu gegos­se­nen Kunst­wer­ke zusam­men mit Urkun­den ver­lei­hen. Mes­ne­rin Traudl Haas bezeich­ne­te der Pfarr­ge­mein­de­rats­vor­sit­zen­de als tra­gen­de Säu­le der Pfar­rei. Seit 1998 ver­rich­tet sie ihre Diens­te immer gewis­sen­haft und abseits der gro­ßen Auf­merk­sam­keit, oft weit über das eigent­lich gefor­der­te Maß hin­aus. Vie­le Din­ge fie­len gar nicht mehr auf, weil sie so selbst­ver­ständ­lich erschie­nen. In den mehr als zwei Jahr­zehn­ten gab es nie­mals ein Nein, auch dann nicht, wenn ich wie­der ein­mal mei­nen Lek­to­ren­dienst ver­ges­sen hat­te und du für mich ein­ge­sprun­gen bist“, beich­te­te Gaß­ler mit einem Augen­zwin­kern. Die benach­bar­te Enzers­dor­fer Herz-Jesu-Kir­che kann mit Anni Liebl eben­falls auf eine tra­gen­de Säu­le der Pfar­rei stolz sein. Seit fast 30 Jah­ren ist die dor­ti­ge Mes­ne­rin auch außer­halb der Kir­che für sie da. Trotz ihrer 89 Jah­re kön­ne ihr nie­mand Fri­sche und unbän­di­ge Ener­gie abspre­chen. Mit dei­nem Lachen oder Kaf­fee und Kuchen gewinnst du Men­schen für dich. Und dann sind sie bereit, dir etwas zu geben, was du im Vor­bei­ge­hen siehst und gut für dei­ne Kir­che brau­chen könn­test.“ Auch auf den Pfar­rer war­te sie gedul­dig, wenn er wie­der ein­mal etwas spät dran sei, lob­te Gaß­ler Anni Liebl und hat­te damit die Lacher auf sei­ner Sei­te. Für ihr über 30-jäh­ri­ges Enga­ge­ment im Alten­club wur­de Chris­ta Reit­mai­er aus­ge­zeich­net. 2001 über­nahm sie die Lei­tung der Begeg­nungs­stät­te für älte­re Men­schen. Du hast einen geschütz­ten Raum geschaf­fen, in dem sich dei­ne Gäs­te gut auf­ge­ho­ben, ver­stan­den und ange­nom­men füh­len“, lob­te der Pfarr­ge­mein­de­rats­vor­sit­zen­de die Ein­rich­tung, die für will­kom­me­ne Abwechs­lung im All­tag älte­rer oder ein­sa­mer Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger sorgt. Mit Anton Eibl und Hel­mut Homol­ka erhiel­ten am Ende zwei ehe­ma­li­ge Mit­glie­der der Kir­chen­ver­wal­tung zusätz­lich zur Vitus-Medail­le klei­ne Kreu­ze, die das Gre­mi­um als nach­träg­li­ches Geschenk zur Ver­ab­schie­dung eben­falls bei Bert­ram Würfl in Auf­trag gege­ben hat­te. Anton Eibl küm­mer­te sich in sei­nen 36 Jah­ren als Mit­glied der Kir­chen­ver­wal­tung um die Finanz- und Ver­mö­gens­ver­wal­tung der Kir­chen­stif­tung, um den Betrieb der Kin­der­gär­ten und brach­te sich in die Pla­nung und Durch­füh­rung von Bau­maß­nah­men an den kirch­li­chen Gebäu­den ein. Rai­ner Gaß­ler erin­ner­te an die gro­ße Reno­vie­rung der Pfarr­kir­che, die ihn sicher­lich vie­le Stun­den sei­ner Frei­zeit gekos­tet habe. Er bezeich­ne­te ihn als gefrag­ten Rat­ge­ber und Hel­fer, der für den zweck­mä­ßi­gen und wirt­schaft­li­chen Ein­satz der finan­zi­el­len Mit­tel Sor­ge trug. Schier uner­müd­li­cher Ein­satz wur­de Hel­mut Homol­ka für sei­ne 24-jäh­ri­ge Tätig­keit in der Kir­chen­ver­wal­tung besche­ingt, von denen er 15 Jah­re das Amt des Kir­chen­pfle­gers beklei­de­te. Wohl­wol­lend, aus­glei­chend und gewis­sen­haft habe er mit sei­nem Fach­wis­sen immer sach­ge­recht beur­tei­len und ent­schei­den kön­nen. Sein wach­sa­mes Auge auf die Finan­zen, sein beruf­li­ches Know-how und der groß­zü­gi­ge Ein­satz sei­ner Fir­ma habe der Pfar­rei beim Spa­ren gehol­fen. Neben der Reno­vie­rung der Enzers­dor­fer Kir­che und der Bründl­ka­pel­le war er zuletzt bei der umfang­rei­chen Sanie­rung des Pfarr­zen­trums noch ein­mal in beson­de­rer Wei­se gefor­dert. Die zahl­rei­chen Got­tes­dienst­be­su­cher der ihm Rah­men der gel­ten­den Vor­schrif­ten voll besetz­ten Pfarr­kir­che klatsch­ten allen fünf Geehr­ten kräf­tig Bei­fall. Pfar­rer Fabi­an Feucht­in­ger dank­te am Ende auch für die fei­er­li­che musi­ka­li­sche Gestal­tung des Got­tes­diens­tes durch Anto­nia Ler­chl (Gesang), Cos­mas Fruth (Orgel) und Jür­gen Huber (Trom­pe­te).

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